Krisenzeiten und ihre Auswirkungen auf uns. Clasophia blogpost

Krisenzeiten und ihre Auswirkungen auf uns

Krisenzeiten und ihre Auswirkungen auf uns, unsere Routinen und unseren Kleidungsstil.

Wir alle sind – auf unterschiedliche Weise – von der aktuellen Situation betroffen und die meisten von uns, ja, deren Alltag, der vorher als völlig normal geglaubtes Leben galt, sieht auf einmal ganz anders aus.

Viele von uns haben nun chaotische, verrückte und außergewöhnliche Wochen hinter sich und verbringen aktuell sehr viel Zeit zu Hause. In diesem Artikel nehme ich dich mit in meine letzten Wochen, in meine Gedanken zu Krisenzeiten und in Bezug auf die Auswirkungen, die diese Zeit auf uns und unseren Kleidungsstil haben kann.

Donnerstagabend 5. März

Meine Mitbewohnerin und ich sitzen abends gemeinsam in der Küche. Wir sprechen über einen Workshop, den wir in ein paar Wochen geben wollen. Wir überlegen uns, wie wir diesen am besten bewerben können. Während des Durchscrollens von Facebook springt mir eine Netzwerk Veranstaltung ins Auge, die heute Abend in einer Bar stattfindet. Schnell entwerfen und drucken wir ein paar Flyer, machen uns fertig und ziehen los.

Bereits an diesem Abend, Anfang März, liegt eine Veränderung in der Luft.

Die Bar ist leer, es ist kaum jemand unterwegs, auf den sonst stets belebten Ringstrassen in Köln, und die Kellnerin schaut etwas verwundert als meine Freundin sich ein Corona Bier bestellt. Ob es an der frisch beendeten Karnevalszeit liegt, dass kaum jemand unterwegs ist? Oder doch an dem Virus, der sich in China so rasend schnell verbreitete und nun wohl auch bei ersten Personen in Europa entdeckt wurde? Wir sind kurz irritiert, lassen uns aber nicht davon abbringen eine gute Zeit zu haben.

Im Laufe des Abends wird die Bar dann doch noch voller, wir tanzen und haben Spaß. Dass dies vorerst der letzte Abend in einer Bar und eng gedrängt zwischen vielen anderen Menschen sein wird, ahnen wir nicht im geringsten.

In der Woche danach spitzt sich die Lage zu und am darauffolgenden Wochenende ist an einen Tanzabend in einer Bar schon längst nicht mehr zu denken.

Samstagmorgen 14. März, 08:00 Uhr.

Die ganze Woche über folgte eine Virus Schreckensmeldung auf die nächste. Und so langsam, ja da fange auch ich an, mir etwas Sorgen zu machen. Extra früh gehe ich an diesem Samstag zum Supermarkt, um Lebensmittel für die nächsten Tage zu kaufen. Die Pflicht pro Person einen Einkaufswagen nutzen zu müssen, im gesamten Laden jederzeit zu allen Mitbürgern einen Mindestabstand von zwei Metern einzuhalten, die überall angebrachten Plexiglasscheiben oder gar die Pflicht eine Maske zu tragen, gab es an diesem Samstag noch nicht.

Was es gab, waren Menschen, die ihre Wagen vollstopften mit Konserven, mit Nudeln, Reis und langhaltbaren Lebenmitteln. Menschen, die Angst hatten. Angst, vor etwas Ungewissen, das sie nicht kontrollieren können. Menschen, die nervös waren und nicht wussten, was in den folgenden Wochen auf sie zukommen könnte.

Fünf Wochen später

Seitdem sind nun fünf Wochen vergangen. Fünf Wochen, in denen wir uns plötzlich an Regeln halten müssen, von denen ich niemals geglaubt hätte, dass sie jemals für mich relevant sein könnten. Ich selbst habe mich dabei ertappt, wie sich diese Regeln langsam verfestigen. So eingeprägt hat sich das mindestens-1,5-Meter-Abstandhalten-Gebot, dass ich irritiert bin über Filmszenen, in denen Menschen nah beieinander stehen. So merkwürdig ist der Anblick von zusammenstehenden Menschen geworden, fast undenkbar der Anblick eines fröhlich bespielten Spielplatzes, dass dies nur noch als Realität von früher erscheint.

Wie sehr werden sich aktuelle Regeln, Pflichten, Beschränkungen und Änderungen nachhaltig auf uns auswirken? Was macht das soziale Kontakte Verbot und das Stay-at-Home Gebot mit uns?

Ping! macht mein Handy und ich sehe eine WhatsApp Nachricht von einer Freundin. Sie schickt mir ein Foto von uns, fertig gemacht mit Kleid und Lippenstift und bereit zum Feiern gehen. „Lang ist das her“, denke ich, „und sehr ungewohnt ist dieser Anblick”. Ich schaue an mir herunter und finde mich in gewohntem die meiste Zeit zu Hause Outfit aka Yogaleggings und Top.

Sollte ich mich mal wieder richtig fertig machen, mir ein hübsches Outfit heraussuchen und vielleicht sogar etwas Wimperntusche auflegen? „Wofür?“, denke ich und bin selbst erstaunt und erschrocken zugleich. Predige ich nicht immer, dass ein persönlicher Stil, das Achten auf sein Äußeres viel mit Selbstliebe und Selbstwertschätzung zu tun hat? Lasse ich mich gehen und halte mich selbst nicht mehr an das, was ich als Stilberaterin vermittle?

Lasse ich mich gehen? Verliere ich meine Werte, die ich als Stilberaterin weitergebe?

Ich stelle mich vor den Spiegel und sehe mich an. Fühle ich mich wohl oder habe ich das Gefühl, dass ich mich gehen lasse? Warum trage ich Yogaleggings und keines der Kleider, in denen man mich sonst stets angetroffen hat?

Ich fühle mich wohl. Und ich fühle mich gut. Meine Yogaleggings ist kein Ausdruck von Gehenlassen oder ‚ich kümmere mich nicht um mich‘, sondern genau das Gegenteil. In den letzten Wochen habe ich ganz unbewusst eine neue Routine entwickelt. Eine Routine, in der ich mir jeden Tag Zeit für mich selbst genommen habe, Yoga oder ein Workout gemacht habe, mich bewegt und meinen Körper noch mehr wahrgenommen habe. Gerade in dieser aktuellen Zeit, in der so viele und starke Einflüsse von Außen auf uns Einprasseln, ist bewusste Zeit für sich selbst so wichtig.

Mehr Zeit zu Hause bedeutet nicht automatisch mehr Zeit für sich zu haben – das müssen wir schon selbst in die Hand nehmen und aktiv angehen.

Zu Yoga und Sport, passt ein Yogaleggins einfach besser, als ein Kleidchen. Ich habe meinen Stil angepasst, an meine innere Stimmung und Bedürfnisse. Der Grund, die Motivation für meinen täglichen Yogalook war also weder Faulheit noch Vernachlässigung meiner selbst, sondern Bewusstheit für meine Bedürfnisse. Das ist es, was einen wirklich persönlichen Stil ausmacht: Flexibilität und Dynamik. Die Erlaubnis sich selbst immer wieder die Freiheit einzuräumen auf seine inneren Bedürfnisse zu hören, ist die höchste Form von Selbstliebe – sowohl was die Garderobe, als auch andere Lebensbereiche angeht.

Gerade jetzt in dieser Zeit, in der sich schlaghaft so viel verändert, in der geglaubte Normalität gänzlich in Frage gestellt wird, dürfen auch wir jeder für sich Dinge in Frage stellen. Die Augen öffnen für Abläufe, Routinen und unsere ganz persönlichen Wünsche und Bedürfnisse. Immer wieder dürfen wir Prüfen, ob unser Handeln im Einklang mit diesen Bedürfnissen steht und zu unseren Werten, den Dingen die uns wichtig sind, passt. Immer wieder dürfen wir einen Blick darauf werfen, ob unser Inneres mit unserem Äußeren in Einklang ist.

Die Auswirkungen, die die aktuellen Zeit mit all ihren Ge- und Verboten hat, liegen in unseren Händen. Wir selbst haben es in der Hand, wie wir Dinge jetzt und zukünftig betrachten und angehen.

Werde ich zukünftig nur noch im Yogadress rumlaufen? Nein, sicherlich nicht. Aber ich habe wieder einmal gelernt, mich für aktuelle Bedürfnisse nicht zu verurteilen. Mich als Stilberaterin nicht unter den Zwang zu stellen, immer im Kleid herumzulaufen, sondern mir den Raum für mich zu geben und zu erlauben, dass nicht immer als starr ist. Sondern, dass Stärke darin liegt, sich selber sehen und verstehen zu können.

Heute wäre der Tag gewesen

Heute wäre der Tag gewesen, an dem meine Mitbewohnerin und ich unseren Fashion Revolution Workshop geben wollten. Der Tag, über den wir uns vor sechs Wochen so sehr gefreut haben, dass wir diesmal alles rechtzeitig planen. Der Workshop hat nicht stattgefunden, Dinge haben sich geändert. In den letzten Wochen und zu allen Zeiten tun sie das. Dinge, Gegebenheiten, vermutete Normalität – alles unterliegt immer wieder dem Lauf von Veränderung. Entscheidend ist, dass Du für Dich Stabilität findest. Dass Du deinen persönlichen Halt nicht an Äußerem festmachst, sondern im Inneren festigst – und dann ja, dann haben Stürme es deutlich schwerer deine Welt zum schwanken zu bringen.

Wenn Du dich austauschen und Tipps erhalten möchtest, wie Du deinen persönlichen Stil finden kannst – der sowohl beständig als auch dynamisch ist, dann komm jetzt in meine Facebook Gruppe.

Deine

Claudia Sophia. Stilberatung.

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Ausstrahlung, Selbstbewusstsein, Female Empowerment – der Blog von Claudia Sophia

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